- 04/10 -
ARPELA
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Chalet La Pedevilla, Pliscia
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Die Katze Malang
... und als er durch den Plaieswald ging, wo es, wie jedermann weiß, nicht geheuer ist, hörte er von fern her Mitternacht schlagen. Wie's den zwölften Schlag tut, da hört er auf einmal von weit unten herauf Lärm. Wie er dann überrascht hinabschaut, sieht er ein gutes Stück unterhalb des Weges, wo es ganz steil hinabgeht zum Talbach, ein schönes Schloss, das hell erleuchtet ist.
Das ist doch seltsam, denkt er sich, dass da unten in diesem steilen Gelände ein Schloss stehen kann und nicht abrutscht, und übrigens habe ich bis heute dort unten noch nie ein Schloss gesehen! Ich möchte doch gar zu gern wissen, ob's ein rechtes oder nur ein Zauberschloss ist...
Und so krabbelte er vorsichtig den überaus steilen Hang hinunter und kam wirklich bis vor das Schloss hin. Er sah die Fenster voller Licht, und aus dem Schloss heraus hörte man schöne Musik. Er nimmt den Hut vom Kopf und blickt verstohlen durch das nächste Fenster hinein. Da war ein großer Saal drinnen, und tausend Kerzen brannten auf goldenen Leuchtern, aber die Leute, die im Saal tanzten, waren ihm ganz unbekannt. Und bedient wurden sie von lauter schwarzen Kätzchen, das eine schöner als das andere, die liefen im Saal hin und her und Treppen auf und Treppen ab und waren offenbar sehr guter Dinge.
Nun wollte er auch noch sehen, wer da diese schöne Musik machte. Das waren wieder lauter schwarze Katzen, die auf einer Bühne saßen und wacker drauflosstrichen und drauflosbliesen, eine den Bass, andere Trompeten und Hörner, wieder andere geigten, und dort – jetzt aber erfasste ihn das Gruseln – , dort in der Ecke saß seine schwarze Hauskatze und blies auf einer Flöte, und sie blies dabei die Backen voll, so sehr sie nur konnte.
"Du verwünschtes Vieh", rief der Bauer in seinem Zorn, "jetzt weiß ich endlich, wo du nachts immer steckst!"
Das aber hatten sie im Schloss offenbar gehört, und im selben Augenblick waren schon die Lichter ausgeblasen und war alles wieder stockfinster, und die Treppe herab kam's gepoltert, dass der Bauer sich sogleich auf die Beine machte und, ohne auch nur einmal umzuschauen, den steilen Hang hinauf zum Weg emporkletterte. Hätte er nämlich umgeschaut, so wär's ihm schlimm ergangen. Mit klopfendem Herzen erreichte er schließlich den Weg und ging auf diesem so rasch vorwärts, wie es die Dunkelheit zuließ. Und kam auch heil nach Hause – seine Katze aber, diese gespenstige Flötenbläserin, kam nicht wieder in sein Haus, und er hat sie dann nie wieder gesehen.
- aus "Südtiroler Sagen" von Bruno Mahlknecht
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