- 09/10 -
PENCAB
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ciAsa Aqua Bad Cortina, St. Vigil
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War es der Orco?
Das Gadertal (Val Badia) ist eines der ladinischen Täler Südtirols. Die deutsche, wie auch die italienische Sprachgruppe, gehören hier zur Minderheit. Das Ladinische ist nicht nur eine rätoromanische Sprache, die heute noch von etwa 30.000 Menschen gesprochen wird. Ladinien ist eine eigene Welt – eine mystische noch dazu. Bereits kurz oberhalb der Mündung des Großen Wassers in die Rienz finden wir uns in einer eigenen Kultur wieder, spüren uralte Traditionen und erleben die spirituelle Verbundenheit der Menschen mit der Natur und den Gegebenheiten des Ortes. Vom Ladinischen könnte die Menschheit eigentlich lernen, auf die Natur zu hören – mit ihr zu leben, anstatt sie bezwingen zu wollen.
Es begab sich aber zu einer Zeit im Oktober 2018, dass ein fürchterlicher Sturm über Südtirol zog und dabei rund 7.000 Hektar Wald zerstörte. Auch im Gadertal (zum Beispiel an den Hängen von St. Vigil in Enneberg) kletterte man noch Wochen später zwischen zehntausenden Baumstämmen umher, die wie Mikado-Stäbchen überall verteilt lagen. Wir erhalten Hinweise, dass der Sturm (getauft auf den Namen Vaja) dem Menschen selbst zuzuschreiben sei.
In der Stube seines gotischen Bauernhauses erzählt uns der Historiker C. Peraforada von seiner Theorie:
"Wisst ihr, da müssen wir jetzt mal über den Orco sprechen. Das ist ein malang, ein Teufel, den man aus der ladinischen Sagenwelt kennt. In Vogelgestalt, ja gibt's das...? Der jagt den Menschen in Enneberg jedenfalls seit jeher einen Schrecken ein. Aber nur den Übermütigen! Der kommt nie ohne Grund. Ich glaube, ihm hat die verschwenderische Lebensweise mancher Menschen nicht gefallen. Der Sturm war ein mahnender Flügelschlag des Orco, uns zu benehmen." [...]
"Ihr müsst wissen, das ist die Natur. Die Luft, deren Kräfte schreckhaft wurden, weil der Orco, ja eigentlich ein kleiner Vogel, es so wollte und einmal mit seinen Flügeln geschlagen hat. Das verlangt nach Ehrfurcht!"
So weiß eine Hoteliersfamilie die Erkenntnisse aus dem mahnenden Ereignis als Geschenk zu deuten und lässt schon bald darauf ihr Wohnhaus vollständig aus den niedergerissenen Bäumen errichten. Stolz wird erzählt, man fühle sich im Inneren dieses Hauses "Wie ein Specht im Baum" – und dann wäre da noch der Zirbenduft.
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