Sozial- und Gesundheitszentrum “Vivavinz”
„Wie daheim!“​​​​​​​
Am nordwestlichen Rand der Gemeinde Inzing soll ein neues Sozial- und Gesundheitszentrum entstehen. Im Rahmen des EU-weit offenen Realisierungswettbewerb war gefordert, neben 34 Wohneinheiten für pflegebedürftige Menschen auch eine Einrichtung zur Tagespflege, den Sitz der mobilen Betreuungsdienste, zwei ärztliche Ordinationen sowie eine Physiotherapiepraxis umzusetzen.
In der Pflegeeinrichtung soll es sich leben wie daheim: Mit seinen Satteldächern, Höfen und kleinteiliger Holzfassade nimmt das Gebäude viele Motive des Ortes Inzing auf. Der Neubau versteht sich dabei als Erweiterung des Dorfes und schafft Geborgenheit in einem gewohnt dörflich wirkenden Umfeld mit nachbarschaftlichem Zusammenleben. Wie in einer dörflichen Struktur löst sich der Neubau auch im Erdgeschoss in verschiedene Plätze, Gärten und Gemeinschaftsbereiche auf. Hier gibt es Durchblicke in mehrere Innenhöfe und weiter zum Garten auf der anderen Gebäudeseite.
Im Obergeschoss sind sämtliche Wohneinheiten nach Osten oder Westen orientiert und bieten somit eine durchgängig hohe Aufenthaltsqualität. Die Gänge dienen dank wiederkehrender Höfe und Terrassen gleichzeitig als abwechslungsreiche Rundgänge und offene Begegnungsflächen. Auch hier ergeben sich zahlreiche Blickbezüge.

Aus dem Jury-Protokoll: „Durch die Anordnung zweier – zueinander versetzter – Baukörper, wird das Volumen strukturiert und der Außenraum in 2 unterschiedliche, sehr attraktive Freiräume gegliedert. Ein kommunikativer "Dorfplatz" öffnet sich gegen Südosten, ein intimerer Naturraum Richtung Nordwesten. Über einen zum Teil überdachten Zugang am Dorfplatz werden sowohl die Ordinationen als auch die Tagespflege und das Pflegeheim erschlossen. Dies führt zu einer Durchmischung der Nutzer (Patientenverkehr, Tagesklienten, Hausbewohner) und lassen diesen Bereich zu einem lebendigen Ort werden. Seitens der Jury wird dies als große Bereicherung, vor allem für die Bewohner im Sinne der Abwechslung, gesehen. […]
Im Inneren besticht das Projekt durch seine Großzügigkeit. Dabei bleibt der Entwurf stets klar in seiner Struktur und bietet so eine gute Orientierung für Bewohner und Besucher. Durchblicke im Erdgeschoss schaffen eine positive Offenheit des Hauses mit attraktiven Begegnungsräumen, die sich vor allem Richtung Naturraum öffnen. Die Nähe von Tagespflege und Café und der Möglichkeit von Überschneidung wird auch hier positiv bewertet. Das Obergeschoss, ebenfalls stringent in seiner Organisation, wird durch Atrien in der Mitte bereichert. Die Terrassen in Richtung Norden und Süden sowie in die beiden Atrien bieten den Bewohnern abwechslungsreiche Freibereiche. Die klare Anordnung verschafft auch hier eine leichte Orientierbarkeit. Die Organisation des Wohnens auf einem Geschoss schafft zudem ein übersichtliches Arbeiten für das Personal und die Möglichkeit für die Bewohner zu einem einfachen Besuch der "Nachbar-WG". […]
In der äußeren Erscheinung bricht das Projekt mit der typischen Anmutung eines Altenheimes. Satteldächer strukturieren das Gebäude und spielen mit dem Maßstab der Nachbarschaft. Auch im Innenraum bildet sich die Dachform ab und schafft einen räumlichen Mehrwert.
Das Projekt überzeugt die Jury einstimmig durch seine Klarheit und Großzügigkeit – Außen wie Innen – und dem klaren Bekenntnis, ein Haus für Menschen im Alter zu bauen.“

Wettbewerb: 1. Platz 2024 (aus 79 eingereichten Projekten)
Bauherr: Gemeinde Inzing
Ort: Inzing / Österreich
Gesamtkubatur: 16.300 m³
Baukosten: 15,6 Mio.
Projekt und Realisierung: 2024-2027
Mitarbeit: Jonathan Brügmann

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